Das Verputzen von Wänden sieht einfacher aus als es ist. Selbst kleine Fehler können zu teuren Nacharbeiten führen. Mit unserem Expertenwissen vermeiden Sie die häufigsten Probleme und erzielen professionelle Ergebnisse.
Grundlagen: Was beim Verputzen wichtig ist
Putz hat zwei wichtige Funktionen: Er schützt das Mauerwerk vor Witterungseinflüssen und sorgt für eine ebene, optisch ansprechende Oberfläche. Dabei unterscheidet man zwischen Unter- und Oberputz sowie verschiedenen Putzsystemen.
Die drei Putzlagen im Überblick
Spritzputz
Haftvermittler zwischen Untergrund und Grundputz
Grundputz
Ausgleichsschicht für große Unebenheiten
Oberputz
Feinputz für die finale Oberfläche
Die 10 häufigsten Putz-Fehler
Fehler #1: Unzureichende Untergrundvorbereitung
Der häufigste und teuerste Fehler! Ein unsauberer, staubiger oder nicht vorbereiteter Untergrund führt zu Haftungsproblemen und Putzabplatzungen.
✓ So machen Sie es richtig:
- Untergrund gründlich von Staub und losen Teilen befreien
- Risse und Löcher vorab spachteln
- Geeignete Grundierung/Haftbrücke auftragen
- Trocknungszeiten der Grundierung einhalten
Fehler #2: Falsche Materialwahl
Nicht jeder Putz eignet sich für jeden Untergrund. Gipsputz auf Zement oder Kalkzementputz auf Gipskarton kann zu Problemen führen.
✓ So machen Sie es richtig:
- Untergrund analysieren (Mauerwerk, Beton, Gipskarton)
- Passenden Putz nach Herstellerangaben wählen
- Bei Feuchträumen mineralische Putze bevorzugen
- Im Zweifelsfall Fachberatung einholen
Fehler #3: Ungleichmäßige Schichtdicke
Zu dünne Stellen reißen, zu dicke Stellen rutschen ab oder trocknen ungleichmäßig. Die optimale Schichtdicke liegt meist zwischen 10-15 mm.
✓ So machen Sie es richtig:
- Putzdicke mit Putzlehren kontrollieren
- Gleichmäßigen Auftrag mit der Kelle
- Abziehen mit der Kartätsche in gleichmäßigen Bahnen
- Bei großen Unebenheiten mehrere dünne Lagen
Fehler #4: Falsche Konsistenz des Putzmörtels
Zu flüssiger Putz rutscht ab, zu steifer lässt sich schlecht verarbeiten und haftet nicht richtig. Die Konsistenz muss stimmen!
✓ So machen Sie es richtig:
- Herstellerangaben für Wasserzugabe beachten
- Maschinell oder von Hand gründlich mischen
- Konsistenz: Der Putz soll gut haften, aber nicht fließen
- Test an einer kleinen Stelle machen
Fehler #5: Ignorieren der Verarbeitungszeit
Putz hat eine begrenzte offene Zeit. Wer zu lange wartet, bekommt Ansätze und ungleichmäßige Oberflächen.
✓ So machen Sie es richtig:
- Nur so viel anrühren, wie in 20-30 Minuten verarbeitet werden kann
- Zügig aber sorgfältig arbeiten
- Bei Unterbrechungen: Anschlüsse nass halten
- Im Sommer Arbeitszeiten anpassen (früh morgens)
Weitere wichtige Fehlerquellen
Fehler #6: Schlechte Witterung
Verputzen bei Frost, Regen oder extremer Hitze führt zu Problemen. Ideale Bedingungen: 5-25°C, trocken, windstill.
Fehler #7: Zu schnelle Trocknung
Direktes Sonnenlicht oder starke Heizung lassen den Putz zu schnell trocknen und führen zu Rissen.
Fehler #8: Fehlende Putzprofile
Ohne Kantenschutz und Putzleisten entstehen unsaubere Kanten und Ecken. Besonders an Fenster- und Türlaibungen wichtig.
Fehler #9: Ungeeignetes Werkzeug
Schlechte Kellen, verschmutzte Reibebretter oder unpassende Kartätschen verschlechtern das Ergebnis erheblich.
Fehler #10: Nacharbeiten ignorieren
Viele Heimwerker vergessen die wichtigen Nacharbeiten: Glätten, Strukturieren und kontrollierte Trocknung.
✓ So machen Sie es richtig:
- Nach dem Abziehen: Glätten mit dem Reibebrett
- Gewünschte Struktur gleichmäßig aufbringen
- Putz vor Zugluft und direkter Sonne schützen
- Bei heißem Wetter: Oberfläche leicht feucht halten
Profi-Tipps für bessere Ergebnisse
Unsere Expertentipps
Tipp 1: Die richtige Reihenfolge
Immer von oben nach unten und von links nach rechts arbeiten. So fallen keine Tropfen auf bereits fertige Bereiche.
Tipp 2: Nassmachen des Untergrunds
Bei saugfähigen Untergründen (Ziegel, Beton) den Untergrund vorher anfeuchten, damit er dem Putz nicht zu schnell Wasser entzieht.
Tipp 3: Arbeiten mit Hilfsmitteln
Verwenden Sie Putzschienen für gerade Kanten und ein Lichtband, um Unebenheiten sofort zu erkennen.
Tipp 4: Test an versteckter Stelle
Testen Sie Materialverträglichkeit und Optik immer erst an einer unauffälligen Ecke, bevor Sie die ganze Wand verputzen.
Wann sollten Sie einen Profi beauftragen?
Verputzarbeiten sind anspruchsvoller als viele denken. In folgenden Fällen sollten Sie unbedingt einen Fachbetrieb beauftragen:
- Außenputz: Besondere Anforderungen an Witterungsbeständigkeit
- Feuchträume: Badezimmer benötigen spezielle Putzsysteme
- Große Flächen: Ab 50 m² wird Erfahrung und Routine wichtig
- Altbausanierung: Alte Putze erfordern spezielles Know-how
- Strukturputze: Gleichmäßige Strukturen brauchen Übung
Kosten und Zeitaufwand realistisch einschätzen
Viele unterschätzen den Zeitaufwand beim Verputzen. Rechnen Sie pro Quadratmeter Wand mit etwa 30-45 Minuten reiner Arbeitszeit – plus Vor- und Nachbereitung.
Kostenübersicht (Richtwerte pro m²)
Eigenleistung
- Material: 3-6 €
- Werkzeug (Miete): 1-2 €
- Gesamt: 4-8 € pro m²
Fachbetrieb
- Innenputz: 15-25 €
- Außenputz: 25-40 €
- Plus: Gewährleistung & Erfahrung
Fazit: Verputzen will gelernt sein
Verputzen ist ein Handwerk, das Übung und Erfahrung erfordert. Während kleinere Reparaturen durchaus selbst gemacht werden können, sollten größere Projekte oder anspruchsvolle Arbeiten dem Fachmann überlassen werden.
Die häufigsten Fehler lassen sich durch sorgfältige Vorbereitung, die richtige Materialwahl und das Beachten der Verarbeitungshinweise vermeiden. Im Zweifelsfall ist professionelle Beratung günstiger als teure Nachbesserungen.
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