Estrich ist die Basis für jeden hochwertigen Bodenbelag. Eine professionelle Verlegung sorgt für jahrzehntelange Haltbarkeit und optimale Eigenschaften des späteren Oberbodens. Hier erfahren Sie, worauf es ankommt.
Was ist Estrich und warum ist er so wichtig?
Estrich ist eine Ausgleichsschicht zwischen dem tragenden Untergrund (meist Rohdecke) und dem späteren Oberbelag. Er sorgt für eine ebene, belastbare Fläche und kann zusätzliche Funktionen wie Wärme-, Schall- oder Feuchteschutz übernehmen.
Die wichtigsten Funktionen von Estrich:
- Ausgleich von Unebenheiten im Rohbau
- Verteilung der Lasten auf den tragenden Untergrund
- Integration von Fußbodenheizung oder Leitungen
- Schallschutz zwischen den Geschossen
- Wärmespeicherung und -verteilung
Estricharten im Überblick
Die vier Hauptarten von Estrich
Zementestrich (CT)
Der Klassiker für alle Bereiche. Robust, feuchtigkeitsunempfindlich und universell einsetzbar.
Einsatzgebiete: Bad, Küche, Wohn- und Schlafräume
Calciumsulfatestrich (CA)
Auch Anhydritestrich genannt. Sehr glatte Oberfläche, ideal für dünne Oberbeläge.
Einsatzgebiete: Wohnräume, Büros (nicht für Feuchträume geeignet)
Magnesiaestrich (MA)
Schnell aushärtend und leitfähig. Spezialestrich für besondere Anforderungen.
Einsatzgebiete: Industrieböden, ESD-Bereiche
Kunstharzestrich (AS)
Extrem belastbar und chemisch resistent. Für höchste Anforderungen.
Einsatzgebiete: Garagen, Werkstätten, Industriehallen
Schritt-für-Schritt: Estrich professionell verlegen
Schritt 1: Untergrund vorbereiten
Der Untergrund muss tragfähig, sauber und trocken sein. Risse und Löcher werden gespachtelt, lose Teile entfernt.
- Gründliche Reinigung der Rohdecke
- Risse verfüllen und Unebenheiten ausgleichen
- Grundierung auftragen für bessere Haftung
- Trocknung abwarten (meist 24 Stunden)
Schritt 2: Dämmung und Trennlagen
Je nach Estrichart werden Dämmstoffe und Trennfolien verlegt. Diese verhindern Wärmebrücken und Schallübertragung.
Wichtige Dämmarten
- Trittschalldämmung: Reduziert Geräusche nach unten
- Wärmedämmung: Verhindert Wärmeverluste
- PE-Folie: Trennt Estrich vom Untergrund (schwimmender Estrich)
Schritt 3: Randdämmstreifen anbringen
An allen aufgehenden Bauteilen (Wände, Säulen, Türzargen) werden Randdämmstreifen befestigt. Diese verhindern Schallbrücken und kompensieren Bewegungen des Estrichs.
Schritt 4: Höhen abstecken und Lehren setzen
Die gewünschte Estrichhöhe wird mit einem Laser oder einer Wasserwaage markiert. Lehren (Metallschienen) werden in die frische Estrichmasse gesetzt, um eine gleichmäßige Höhe zu gewährleisten.
Schritt 5: Estrichmörtel anmischen
Der Estrichmörtel wird nach Herstellerangaben angemischt. Dabei ist das richtige Wasser-Zement-Verhältnis entscheidend für die spätere Festigkeit.
Profi-Tipp: Mischungsverhältnis
Für Zementestrich gilt die Faustregel: 1 Teil Zement auf 4 Teile Sand. Das Anmachwasser sollte etwa 0,4-0,5 Liter pro kg Zement betragen. Zu viel Wasser schwächt die Festigkeit erheblich!
Schritt 6: Estrich einbringen und verteilen
Der angemischte Estrich wird gleichmäßig zwischen den Lehren verteilt und mit einer Richtlatte abgezogen. Dabei sollte zügig gearbeitet werden, da der Mörtel eine begrenzte Verarbeitungszeit hat.
Schritt 7: Verdichtung und Glättung
Der frische Estrich wird mit einem Rüttelbrett oder einer Rüttelplatte verdichtet und anschließend mit dem Reibebrett geglättet. Je nach gewünschter Oberflächenbeschaffenheit folgen weitere Glättungsarbeiten.
Schritt 8: Nachbehandlung und Trocknung
Frischer Estrich muss vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und zu schneller Trocknung geschützt werden. Eine feucht gehaltene Oberfläche in den ersten Tagen erhöht die Festigkeit erheblich.
Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
Die 5 häufigsten Estrich-Fehler
1. Zu viel Wasser im Mörtel
Führt zu geringer Festigkeit und Rissbildung. Immer nach Herstellerangaben mischen!
2. Ungleichmäßige Trocknung
Zugluft und Heizung während der Trocknungsphase vermeiden. Gleichmäßige Bedingungen schaffen.
3. Randdämmung vergessen
Ohne Randdämmung entstehen Schallbrücken und Spannungsrisse.
4. Zu frühe Begehung
Zementestrich ist frühestens nach 7 Tagen begehbar, voll belastbar erst nach 28 Tagen.
5. Falsche Estrichstärke
Zu dünner Estrich reißt, zu dicker ist ineffizient. Mindestdicke beachten (meist 45-65 mm).
Trocknungszeiten und Belegreife
Die Trocknungszeit von Estrich hängt von verschiedenen Faktoren ab: Estrichart, Dicke, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit.
Richtwerte für Trocknungszeiten
Zementestrich
- Begehbar: 1-3 Tage
- Belegreif: 20-30 Tage
- Vollständige Aushärtung: 28 Tage
Calciumsulfatestrich
- Begehbar: 1-2 Tage
- Belegreif: 7-14 Tage
- Vollständige Aushärtung: 7 Tage
Wann sollten Sie einen Profi beauftragen?
Estricharbeiten erfordern Fachwissen und Erfahrung. In folgenden Fällen sollten Sie unbedingt einen Fachbetrieb beauftragen:
- Große Flächen über 20 m²
- Integration von Fußbodenheizung
- Besondere Anforderungen an Ebenheit oder Festigkeit
- Feuchträume mit besonderen Abdichtungsanforderungen
- Gewerbliche Nutzung mit hohen Belastungen
Fazit: Estrich als solide Basis
Ein professionell verlegter Estrich ist die Grundlage für jeden hochwertigen Bodenbelag. Obwohl die Verlegung auf den ersten Blick einfach erscheint, entscheiden viele Details über die Qualität und Haltbarkeit des Ergebnisses.
Während kleinere Flächen durchaus in Eigenregie verlegt werden können, empfehlen wir bei größeren Projekten oder besonderen Anforderungen die Beauftragung eines Fachbetriebs.
Professionelle Estricharbeiten gesucht?
Vertrauen Sie auf unsere langjährige Erfahrung bei der Estrichverlegung. Wir sorgen für einen perfekten Untergrund.