ESTRICH

Estrich verlegen: Schritt-für-Schritt Anleitung vom Profi

28. August 2025 9 Min. Lesezeit Von Frosty Tread Team

Estrich ist die Basis für jeden hochwertigen Bodenbelag. Eine professionelle Verlegung sorgt für jahrzehntelange Haltbarkeit und optimale Eigenschaften des späteren Oberbodens. Hier erfahren Sie, worauf es ankommt.

Was ist Estrich und warum ist er so wichtig?

Estrich ist eine Ausgleichsschicht zwischen dem tragenden Untergrund (meist Rohdecke) und dem späteren Oberbelag. Er sorgt für eine ebene, belastbare Fläche und kann zusätzliche Funktionen wie Wärme-, Schall- oder Feuchteschutz übernehmen.

Die wichtigsten Funktionen von Estrich:

  • Ausgleich von Unebenheiten im Rohbau
  • Verteilung der Lasten auf den tragenden Untergrund
  • Integration von Fußbodenheizung oder Leitungen
  • Schallschutz zwischen den Geschossen
  • Wärmespeicherung und -verteilung

Estricharten im Überblick

Die vier Hauptarten von Estrich

Zementestrich (CT)

Der Klassiker für alle Bereiche. Robust, feuchtigkeitsunempfindlich und universell einsetzbar.

Einsatzgebiete: Bad, Küche, Wohn- und Schlafräume

Calciumsulfatestrich (CA)

Auch Anhydritestrich genannt. Sehr glatte Oberfläche, ideal für dünne Oberbeläge.

Einsatzgebiete: Wohnräume, Büros (nicht für Feuchträume geeignet)

Magnesiaestrich (MA)

Schnell aushärtend und leitfähig. Spezialestrich für besondere Anforderungen.

Einsatzgebiete: Industrieböden, ESD-Bereiche

Kunstharzestrich (AS)

Extrem belastbar und chemisch resistent. Für höchste Anforderungen.

Einsatzgebiete: Garagen, Werkstätten, Industriehallen

Schritt-für-Schritt: Estrich professionell verlegen

Schritt 1: Untergrund vorbereiten

Der Untergrund muss tragfähig, sauber und trocken sein. Risse und Löcher werden gespachtelt, lose Teile entfernt.

  • Gründliche Reinigung der Rohdecke
  • Risse verfüllen und Unebenheiten ausgleichen
  • Grundierung auftragen für bessere Haftung
  • Trocknung abwarten (meist 24 Stunden)

Schritt 2: Dämmung und Trennlagen

Je nach Estrichart werden Dämmstoffe und Trennfolien verlegt. Diese verhindern Wärmebrücken und Schallübertragung.

Wichtige Dämmarten

  • Trittschalldämmung: Reduziert Geräusche nach unten
  • Wärmedämmung: Verhindert Wärmeverluste
  • PE-Folie: Trennt Estrich vom Untergrund (schwimmender Estrich)

Schritt 3: Randdämmstreifen anbringen

An allen aufgehenden Bauteilen (Wände, Säulen, Türzargen) werden Randdämmstreifen befestigt. Diese verhindern Schallbrücken und kompensieren Bewegungen des Estrichs.

Schritt 4: Höhen abstecken und Lehren setzen

Die gewünschte Estrichhöhe wird mit einem Laser oder einer Wasserwaage markiert. Lehren (Metallschienen) werden in die frische Estrichmasse gesetzt, um eine gleichmäßige Höhe zu gewährleisten.

Schritt 5: Estrichmörtel anmischen

Der Estrichmörtel wird nach Herstellerangaben angemischt. Dabei ist das richtige Wasser-Zement-Verhältnis entscheidend für die spätere Festigkeit.

Profi-Tipp: Mischungsverhältnis

Für Zementestrich gilt die Faustregel: 1 Teil Zement auf 4 Teile Sand. Das Anmachwasser sollte etwa 0,4-0,5 Liter pro kg Zement betragen. Zu viel Wasser schwächt die Festigkeit erheblich!

Schritt 6: Estrich einbringen und verteilen

Der angemischte Estrich wird gleichmäßig zwischen den Lehren verteilt und mit einer Richtlatte abgezogen. Dabei sollte zügig gearbeitet werden, da der Mörtel eine begrenzte Verarbeitungszeit hat.

Schritt 7: Verdichtung und Glättung

Der frische Estrich wird mit einem Rüttelbrett oder einer Rüttelplatte verdichtet und anschließend mit dem Reibebrett geglättet. Je nach gewünschter Oberflächenbeschaffenheit folgen weitere Glättungsarbeiten.

Schritt 8: Nachbehandlung und Trocknung

Frischer Estrich muss vor Zugluft, direkter Sonneneinstrahlung und zu schneller Trocknung geschützt werden. Eine feucht gehaltene Oberfläche in den ersten Tagen erhöht die Festigkeit erheblich.

Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden

Die 5 häufigsten Estrich-Fehler

1. Zu viel Wasser im Mörtel

Führt zu geringer Festigkeit und Rissbildung. Immer nach Herstellerangaben mischen!

2. Ungleichmäßige Trocknung

Zugluft und Heizung während der Trocknungsphase vermeiden. Gleichmäßige Bedingungen schaffen.

3. Randdämmung vergessen

Ohne Randdämmung entstehen Schallbrücken und Spannungsrisse.

4. Zu frühe Begehung

Zementestrich ist frühestens nach 7 Tagen begehbar, voll belastbar erst nach 28 Tagen.

5. Falsche Estrichstärke

Zu dünner Estrich reißt, zu dicker ist ineffizient. Mindestdicke beachten (meist 45-65 mm).

Trocknungszeiten und Belegreife

Die Trocknungszeit von Estrich hängt von verschiedenen Faktoren ab: Estrichart, Dicke, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit.

Richtwerte für Trocknungszeiten

Zementestrich

  • Begehbar: 1-3 Tage
  • Belegreif: 20-30 Tage
  • Vollständige Aushärtung: 28 Tage

Calciumsulfatestrich

  • Begehbar: 1-2 Tage
  • Belegreif: 7-14 Tage
  • Vollständige Aushärtung: 7 Tage

Wann sollten Sie einen Profi beauftragen?

Estricharbeiten erfordern Fachwissen und Erfahrung. In folgenden Fällen sollten Sie unbedingt einen Fachbetrieb beauftragen:

  • Große Flächen über 20 m²
  • Integration von Fußbodenheizung
  • Besondere Anforderungen an Ebenheit oder Festigkeit
  • Feuchträume mit besonderen Abdichtungsanforderungen
  • Gewerbliche Nutzung mit hohen Belastungen

Fazit: Estrich als solide Basis

Ein professionell verlegter Estrich ist die Grundlage für jeden hochwertigen Bodenbelag. Obwohl die Verlegung auf den ersten Blick einfach erscheint, entscheiden viele Details über die Qualität und Haltbarkeit des Ergebnisses.

Während kleinere Flächen durchaus in Eigenregie verlegt werden können, empfehlen wir bei größeren Projekten oder besonderen Anforderungen die Beauftragung eines Fachbetriebs.

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